Amokläufe und "Killerspiele"

  • Was ich immer noch nicht verstehe:


    Wofür braucht ein Sportschütze eine 9mm Beretta? Oder ein Jäger ?


    Warum verbieten wir nicht die Schützenvereine? Zuviel CDU/CSU Wähler?


    Auch 'ne Frage wert, Pistole verstehe ich aber immernoch mehr als z.B. die Pumpgun, die in Erfurt zum Einsatz kam...
    Aber das Geschrei nach verschärften Waffengesetzen vergisst leider eines: Egal wie verboten es bislang schon war, diese Waffe frei zugänglich im Schlafzimmer aufzubewahren, es wäre zwar noch verbotener, aber immernochnicht verhindert worden...


    Unsere Medien und Politiker profilieren sich in solchen Fällen ja gerne als Patentlöser für Probleme... Wenn es für alles einen Schalter gäbe, wie für's Fernsehen: OFF

    • Offizieller Beitrag

    Neben dem pauschalen vorherigen Beitrag möchte ich noch auf Folgendes hinweisen (zu der unsäglichen Berichterstattung ist schon alles gesagt worden):



    Es ist im er wieder erstaunlich, wie Politiker, ohne das wirkliche Fakten vorliegen, diese als gegeben hinstellen (Zitat: "Offensichtlich hätten Killerspiele bei dem Amokschützen von Winnenden eine große Rolle gespielt." Hans-Peter Uhl CSU). Es gibt dazu keine Hinweise, die Polizei hat lediglich verlauten lassen, dass sich auf dem Rechner des Täters "Pornobilder" und "Gewaltspiel in einem für eingen Jugenlichen normalen Maß" befuden hätten.


    Diese Tatsache, die mich an Hand dieses Themas beschäftigt, kann ohne weiteres auch auf andere Komplexe übertragen werden. Daher stellt sich mir immer die Frage: Handeln unsere Volksvertreter generell so uninformiert? Wenn dem so ist, was bedeutet dies für das Verständnis unserer demokratischen Gesellschaft?


    Unterstellte man, politisches Handeln sei immer in der Weise uninformiert und durch "Refelx" gesteurt, könnte man zu dem Schluss gelangen, dass es für das Handeln unserer gewählten Volksvertreter ein Rechtfertigungsdefinzit gibt.


    Zwar sind Parlamentarier nur ihrem Gewissen verantwortlich, sobald sie gewählt sind, aber ist nicht Grundlage jeder Wahl eine Kompetenzzuordnung an die zu wählenden?

  • Tja, so sieht es aus. Die Waffenlobbyisten waren die ersten, die ich kommentieren hörte (Chef der Polizei-Gewerkschaft etc.). Motto: ist doch alle schon so verboten, Menschen haben Verantwortung, es sind nicht die Waffen, sondern Menschen, die töten...schlimm.


    Ich zocke mit Vorliebe Spiele, die weitaus schlimmer sind als CS. Und ich lasse hunderte Männer um ihr Leben rennen, mit gezücktem Bayonett andere Männer aufspießen, ich knalle pods ab...ich glaub´, ich brauch´ Hilfe... :pinch:

  • Genau Martin! Meine Rede seit langem. INFORMATION und Recherche-Kompetenz: fehlt sowohl bei Journalisten als auch bei Politikern. Nun kann man unmöglich erwarten, dass Sachpolitiker zu jedem Thema von Haus aus über genug Wissen verfügen, um sich unabhängig eine Meinung zu bilden. Das Problem ist einerseits, dass sie Beratung brauchen, andererseits, dass sie schon eine Meinung HABEN. Und dann stürmen von allen Seiten die Leute auf sie zu und fordern dies, jenes und das Gegenteil. Politiker verantworten sich nicht für ihr Handeln, für ihre Entscheidungen. Sie werden wiedergewählt. Wenn sie parteiintern die entsprechende Auswahl überstehen...

  • und der Spiegel kann doch anders: Spiegel Kommentar

    http://www.spiegel.de/panorama…aft/0,1518,613181,00.html :) lol wenn ichs zitiere gehts, ohne steht nur der link mit kommentar da:) aber endlich mal wahre worte und nicht das sensationsheischende, meinungsmachende dummgeschwätz auf bildniveau, dem sie sich angeschlossen hatten.

  • Japp, Erziehung funktioniert nicht nach dem Konsensprinzip. So wie man das bislang lesen konnte hat der Junge ja eher alles in den arsch geschoben bekommen. Softairwaffen und ne eigene Schiessbahn im Keller ? Gehts noch ? Wenn sich eines meiner Kinder auf welchem Wege auch immer ne Softairwaffe besorgt dann fliegt die in den Müll (oder ich schenk sie dem Apple). Fertig ist der Kuchen. Soweit ich weiss hab ich ja immer noch ne Fürsorgepflicht.


    Und nochmal: Wieso lässt der Vater seine Waffe zuhause rumliegen ? Bei nem psychisch kranken, depressiven Jungen ?


    Was den blinden Aktionismus der Politiker angeht...ich denke die glauben das man von ihnen erwartet das sie das Volk angesichts solch unfassbarer Taten anleiten und führen. Nur frage ich mich ob ich einem blinden, tauben, ignoranten, verwirrten Leithammel hinterherrennen möchte.....

  • Ich persönlich fand den Laden noch nie gut, aber das ist echt mal der Hammer

    • Offizieller Beitrag

    Nun es steht jedem frei, nicht in dem Laden zu kaufen. Ich werde nichts mehr in "Galleria" kaufen.


    P.S.
    Sobald Winnenden aus der Diskussion verschwunden ist, wird das auch wieder zurück gedreht, da die kränkelnde Galleria sich das eigentlich nicht leisten kann.


    P.P.S
    Über einen Boykottaufruf müsste man mal nachdenken ...

  • Hab keinen in der nähe, kann also auch in keinem dieser Mistläden einkaufen :)


    und wenn die ihr Kassenpersonal mal ordentlich einweisen würden, würden sie Spiele ab 18 eh nicht an Jugendliche verkaufen. Aber das ist ja zu viel Aufwand


    Meine Frau arbeitet bei einem namentlich großen deutschen Elektro-Discounter (der grad 30 geworden ist) und wurde schon von Anfang an (seit 2000) darauf trainiert, USK und FSK zu kontrollieren. An den Kassen beim MM leuchtet dieser Hinweis auch fett auf, wenn ein USK18-Spiel gescannt wird. Das Problem sind hier die Eltern, die trotz des Hinweises dann entscheiden, dass sie es trotzdem ihrem Sohnemann kaufen... Aber schuld sind ja immer nur die Kassierer...

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem sind hier die Eltern, die trotz des Hinweises dann entscheiden, dass sie es trotzdem ihrem Sohnemann kaufen... Aber schuld sind ja immer nur die Kassierer...


    Naja wenn es die Eltern kaufen ist es doch in Ordnung. Ist deren Entscheidung.


    Und das es in manchen Läden, die so oder so mehr mit Unterhaltungselektronik am Hut haben diese Überprüfungen überhaupt stattfinden, ist doch klasse!


    Aber in dem schönen Laden, der jetzt diese Spiele aus dem Sortiment nimmt, gibt es diese überprüfung nicht und da liegt bzw. lag das Problem. :)

  • die hinterbliebenen der opfer fordern "killerspiele"-verbot...yay wir haben von nichts ne ahnung, aber wir haben nen schuldigen...oh man, gebt mir ne grosskalibrige knarre, am besten was in richtung.45er und nen g36 mit trommelmagazinen-harharhar...aber guggsu hier: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,614664,00.html kopf-->>wand!!! :9a227f2b: :52597821: nachtrag: Medien: Computerspiele Wir wollen, dass Killerspiele verboten werden. Spiele, ob über Internet oder auf dem PC, die zum Ziel haben, möglichst viele Menschen umzubringen, gehören verboten. Gleiches gilt für alle Gewalt verherrlichenden Spiele, deren Aufbau und Darstellung sehr realistisch sind und bei denen viel Blut fließt. kommt uns dieser text nicht bekannt vor? schön nachgequatscht...

    • Offizieller Beitrag

    Können wir nicht irgendwie einen Gegen-Brief an die genannten Empfänger verfassen?


    Das teil muss ja nur so von Kurzschlussreaktionen wimmeln.
    Aber großkalibrige waffen zu verbieten bringt genau so viel wie einem Vogel eine kleine Feder auszurupfen damit er nicht mehr wegflattert...
    Die begrenzung ab 21 fände ich noch Ok. Genau so wie es bei den bösen Spielen der Fall ist, dass diese erst ab 18 "zugelassen" sind.


    Aber nein. Verbieten wir wieder pauschal alles... omfg.


    Ich finde wirklich, da sollte noch ein Brief von mehreren hundert wenn nicht sogar tausend Unterzeichnen an die genau gleichen Adressen gehen.

    • Offizieller Beitrag

    Winnenden.Auf der Titelseite der Winnender Zeitung vom Samstag erscheint ein offener Brief der Familien von fünf getöteten Schülerinnen an Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Günther Oettinger.


    Hier der Brief im Wortlaut:


    Offener Brief


    Sehr geehrter Herr Bundespräsident Köhler,
    sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
    sehr geehrter Herr Ministerpräsident Oettinger,


    die Trauer und die Verzweiflung nach dem Verlust geliebter Kinder, Frauen und Männer sind noch überall gegenwärtig. Insbesondere bei uns, den Angehörigen. Der Gedanke, warum es ausgerechnet unsere Liebsten getroffen hat, und wie es überhaupt zu dieser Tat kommen konnte, wird uns unser Leben lang begleiten. In unserem Schmerz, in unserer Hilflosigkeit und in unserer Wut wollen wir aber nicht untätig bleiben. Deshalb wenden wir - die Familien von fünf getöteten Schülerinnen – uns an die Öffentlichkeit.
    Wir wollen, dass sich etwas ändert in dieser Gesellschaft, und wir wollen mithelfen, damit es kein zweites Winnenden mehr geben kann.


    Schusswaffen und Sport


    Wir wollen, dass der Zugang junger Menschen zu Waffen eingeschränkt wird. Die derzeitige gesetzliche Regelung ermöglicht die Ausbildung an einer großkalibrigen Pistole bereits ab dem 14. Lebensjahr. Bedenkt man, dass ein junger Mensch gerade in dieser Zeit durch die Pubertät mit sich selbst beschäftigt und häufig im Unreinen ist, so ist die Heraufsetzung der Altersgrenze auf 21 Jahre unerlässlich.


    Grundsätzlich muss die Frage erlaubt sein, ob der Schießsport nicht gänzlich auf groß-kalibrige Waffen verzichten kann. Bis in die achtziger Jahre hinein genügten unseres Wissens nach den Sportschützen kleinkalibrige Waffen. Bis heute sind die olympischen Wettkämpfe auf Luftdruck- und Kleinkaliberwaffen beschränkt.


    Sollte aus Gründen, die wir nicht kennen, der Verzicht auf großkalibrige Waffen nicht möglich sein, so muss die Schusskapazität verringert werden. Bei der Jagd sind die Magazine der automatischen Waffen auf maximal 2 Schuss begrenzt. Warum nicht auch beim Sport?


    Der Gesetzgeber hat die Vergabe von Waffenbesitzkarten und die daraus entstehenden Verpflichtungen, wie z. B. die Aufbewahrung von Waffen und Munition, vollständig geregelt.
    Die zu erwartenden Strafen bei Verstoß gegen die entsprechenden Gesetze erfüllen aber nicht ihren Zweck. Eine Ordnungswidrigkeit wird eher wie ein Kavaliersdelikt betrachtet. Der Gesetzgeber muss Verstöße gegen das geltende Waffenrecht deutlicher und stärker ahnden.


    Medien: Fernsehen


    Wir wollen weniger Gewalt im Fernsehen. Das Fernsehen, als noch wichtigste Informations- und Unterhaltungsplattform, hat einen sehr großen Einfluss auf die Denk- und Gefühlswelt unserer Mitbürger. Das Fernsehen setzt heute die ethischen und moralischen Standards. Wenn wir es zulassen, dass unseren Mitbürgern weiterhin täglich Mord und Totschlag serviert werden, ist abzusehen, dass die Realität langsam, aber stetig dem Medienvorbild folgen wird. Von den Sendern muss verlangt werden, dass sie ein ausgewogenes Programm anbieten und die Zurschaustellung von Gewalt reduziert wird. Eine „Gewaltquote“, der Anteil von Sendungen mit Gewalt in Relation zur Gesamtsendezeit pro Sender, sollte eingeführt werden.


    Die Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche fernsehen, sollten generell gewaltfrei sein.


    Medien: Computerspiele


    Wir wollen, dass Killerspiele verboten werden. Spiele, ob über Internet oder auf dem PC, die zum Ziel haben, möglichst viele Menschen umzubringen, gehören verboten. Gleiches gilt für alle Gewalt verherrlichenden Spiele, deren Aufbau und Darstellung sehr realistisch sind und bei denen viel Blut fließt.



    Medien: Chatrooms und Foren


    Wir wollen mehr Jugendschutz im Internet. In der virtuellen Welt werden heute anonym und gefahrlos Gedankengänge artikuliert und diskutiert, die eine Bedrohung für unsere Gesellschaft darstellen. Wie diese Aktivitäten eingedämmt werden können, wissen wir nicht. Es darf aber nicht sein, dass sich junge Menschen anonym gegenseitig aufhetzen und zu Gewalteskalationen auffordern.


    Berichte über Gewalttaten


    Wir wollen, dass der Name des Amokläufers nicht mehr genannt und seine Bilder nicht mehr gezeigt werden. Am aktuellen Beispiel von Winnenden zeigt sich, dass die derzeitige Berichterstattung durch unsere Medien nicht dazu geeignet ist, zukünftige Gewalttaten zu verhindern. Auf nahezu jeder Titelseite finden wir Namen und Bild des Attentäters. Diese werden Einzug finden in unzählige Chatrooms und Internet-Foren. Eine Heroisierung des Täters ist die Folge.


    Bei Gewaltexzessen wie in Winnenden müssen die Medien dazu verpflichtet werden, den Täter zu anonymisieren. Dies ist eine zentrale Komponente zur Verhinderung von Nachahmungstaten.


    Aufarbeitung der Vorgänge in Winnenden und Wendlingen


    Wir wollen, dass die Tat aufgeklärt und aufgearbeitet wird. Das Warum der Tat wird sicher nie vollständig geklärt werden können. Wichtiger für die Angehörigen und unser aller Zukunft ist die Frage: Wie konnte es geschehen? Wir wollen wissen, an welchen Stellen unsere ethisch-moralischen und gesetzlichen Sicherungen versagt haben. Dazu gehören auch das Aufzeigen der persönlichen Verantwortung und die daraus folgenden – auch juristischen - Konsequenzen.


    Quelle:
    Winnender Zeitung


    http://www.winnender-zeitung.d…d8f7ed&kat=347&artikel=82

    • Offizieller Beitrag

    Es fehlt doch der wichtigste Aspekt:


    Unserer (und nicht nur unsere) Gesellschaft "züchtet" Amokläufer (wobei die Begrifflichkeit falsch gewählt ist, es sind gut vorbereitet zum Teil über Jahre hinweg geplante Taten). Die gelebte und verlagte Elbogengeselslchaft, die für Schwache und Verlierer keinen Platz hat ist m.E. nach das Grundübel.


    Damit sind vor allen persönliche Kränkungen gemeint, das finazielle scheint hier ja keine Rolle gespielt zu haben.

  • Die gelebte und verlagte Elbogengeselslchaft, die für Schwache und Verlierer keinen Platz hat ist m.E. nach das Grundübel.


    Damit sind vor allen persönliche Kränkungen gemeint, das finazielle scheint hier ja keine Rolle gespielt zu haben.

    Das muss ich mal dick und fett unterschreiben. Der Amokläufer hatte mit seinem Geld ja geradezu um sich geschmissen. Er dürfte einer der lebenden Beweise dafür gewesen sein, dass Geld eben NICHT glücklich macht.


    @Apple, an wen genau denn? An die im offenen Brief genannten?

  • Also in dem o.g. Brief steht nichts ungewöhnliches. Den Angehörigen der Opfer steht es frei, solche Forderungen zu Papier zu bringen. Seht es als eine Art Trauerbewältigung, den Willen, nicht untätig zu bleiben. Da jetzt eine Kampagne gegen zu starten, wäre wohl Contraproduktiv, niemand in der (ohnehin polarisierten) Öffentlichkeit würde das verstehen.


    Einige Passagen in dem Brief kann ich sogar unterschreiben. Nicht nur, dass die Medien sehr starken Einfluss auf die Heranwachsenden haben (Die Schuld liegt hier zwar nicht bei den Medien, sondern bei jenen, die den Heranwachsenden den grenzenlosen Zugang zu eben diesen Medien gewähren) sondern dass die Berichterstattung über diesen Fall besondere Stilblüten zutage brachte: Das Gesicht des Tim K. (und auch sein Name) sind nun wirklich jedem bekannt, die gefürchtete heroisierung findet doch in gewissen Kreisen jetzt schon statt.

    Zitat


    Bei Gewaltexzessen wie in Winnenden müssen die Medien dazu verpflichtet werden, den Täter zu anonymisieren.