RTL und MTV verschlüsseln Digitalangebot über Satellit
Mittwoch 2. August 2006, 14:01 Uhr
Berlin (dpa) - RTL und MTV wollen ihr über Satellit ausgestrahltes Digitalprogramm künftig nur noch verschlüsselt anbieten. Auf diesem Weg sollen auch zusätzliche, kostenpflichtige Angebote ausgestrahlt werden.
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2007 wollten die beiden Sendergruppen auf diese neue digitale Plattform umsteigen, teilte der Satellitenbetreiber SES Astra am Mittwoch in Berlin mit. Die Verträge mit den deutschsprachigen Sendern von MTV Networks und RTL seien bereits unterzeichnet worden und würden vom Bundeskartellamt geprüft.
Für den Empfang der verschlüsselten Programme sind ein Satellitenempfänger, eine Zugangskarte (Smart Card) sowie eine Registrierung notwendig. Den TV-Haushalten wird SES Astra eine Zugangspauschale von bis zu 3,50 Euro im Monat berechnen. Den Sendern eröffneten sich damit neue Möglichkeiten für maßgeschneiderte Programme, sagte Astra-Vorstandschef Ferdinand Kayser. Ermöglicht werden unter anderem der Einzelabruf von Filmen sowie interaktives Fernsehen, elektronischer Programmführer und persönlicher Videorecorder.
Die Sender, die ebenfalls über Astra ausstrahlen, aber den neuen Service nicht nutzen, könnten unverändert über Astra-Satelliten empfangen werden, hieß es weiter. Für die bisherigen Programme wird der Zuschauer von den Sendern keine Rechnung bekommen. Erst wenn zusätzliche Angebote in Anspruch genommen werden, könnte eine Bezahlung fällig werden. Von den 16,4 Millionen Haushalten mit Satellitenschüssel sind nach Astra-Angaben bereits 6,4 Millionen für den digitalen Empfang ausgerüstet. In den kommenden Jahren müssten 10 Millionen Haushalte, die ihr TV-Programm über Satellit empfangen, von analog auf digital umsteigen.
Die Chefin der deutschen RTL-Senderfamilie, Anke Schäferkordt, sagte: «Die neue Plattform gewährleistet den effektiven Schutz unserer Programme und ist darüber hinaus technische Voraussetzung für eine Vielzahl neuer Angebote.» Mit der Verschlüsselung können Übertragungsrechte für bestimmte Programme geografisch abgrenzt werden.
Die Verträge mit der RTL-Senderfamilie und MTV-Networks seien ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des digitalen Satellitenfernsehens, sagte Keyser. Astra führe auch Gespräche mit dem Bezahlsender Premiere. Mit der neuen technischen Infrastruktur könnten alle Digitalangebote über Satellit in Zukunft mit einer einheitlichen Empfangsbox gesehen werden.
«Damit kann das Boxenchaos in den Wohnzimmern beendet werden», sagte Keyser. Das Angebot sei offen und neutral und richte sich an alle Sender, die die Technik nutzen wollen. Astra sei dabei nur der technische Dienstleister. Das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg verbreitet über 13 Satelliten mehr als 1600 analoge und digitale TV- und Radiokanäle sowie Multimedia- und Internetdienste. Zur RTL-Senderfamilie gehören RTL, Vox, RTL II, Super RTL, n-tv, RTL Shop und Traumpartner TV, zu MTV Networks gehören MTV, Viva, Nick und Comedy Central.
Das Bundeskartellamt hatte signalisiert, dass es keine grundsätzlichen Einwände gegen die Einführung einer Zuschauergebühr im Satelliten-TV habe. Eine solche Gebühr sei kein kartellrechtliches Problem, hatte Kartellamtspräsident Ulf Böge gesagt. ARD und ZDF lehnen dagegen eine Verschlüsselung ihres Angebots ab, da dem Zuschauer sonst die Kosten für die Nutzung der Infrastruktur für Pay- TV-Angebote aufgebürdet würden.
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Was haltet Ihr davon?
Ich denke die Qualität wird sich dadurch nicht verbessern, Werbung wird weiterhin genauso viel ausgestrahlt!!! Was soll das denn bringen, außer mehr Geld für die Sender?